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Am Beispiel der LEADER-Region Waldviertler Grenzland

Zum Waldviertler Grenzland gehören sieben Kleinregionen mit 45 Gemeinden aus den Bezirken Gmünd, Waidhofen/Thaya und Zwettl mit ca. 90.000 EinwohnerInnen, die eine geografisch, sozial und wirtschaftlich zusammenhängende Region ergeben.

Nach dem Motto „Den demografischen Wandel gemeinsam aktiv gestalten“ wurden, dem LEADER-Grundsatz folgend, die Bevölkerung und einige RegionsvertreterInnen in den Prozess eingebunden. Zusätzlich wurden 1.200 Personen, davon 60% Jugendliche, über ihre Motive im Waldviertel zu leben befragt.

Zur Sensibilisierung trugen Quickchecks, Interviews, Publikumsveranstaltungen, Workshops, ein Schulprojekt und bereitgestellte Unterlagen (demografisches Datenprofil) bei.

Auf Grundlage einer Matrix, die Alter, Geschlecht, Teilregionen und Interessen/Branchen berücksichtigte, wurden Menschen zur Mitarbeit in Workshops eingeladen. Bei den Workshops konnte, in Kombination mit der zuvor erfolgten Datenanalyse, ein wirklichkeitsnahes Bild der Region von den TeilnehmerInnen gezeichnet und Handlungsfelder definiert werden.

3 + 2 Pilotprojekte für die Region

Aus den Ergebnissen der Umfragen und Szenarioworkshops ergaben sich vielfältige Handlungsalternativen: Langes Leben im Waldviertel – passende Angebote für alle Lebensphasen, kompakte Siedlungen durch Ortskernbelebung, Kinderbetreuung, Generationen unter einem Dach, Mitalternde Wohnung, Top- Ausbilder der Region, Duale Ausbildung „neu“, Inklusionsregion, Jugendtaxi, Breitbandinitiative, Demo-fit im Tourismus, Jugendkulturzentrum Waldviertel, Radparadies nördliches Waldviertel, Junges Waldviertler Grenzland, i-Treffpunkt Demografie, Nachfolgeprojekt in der Landwirtschaft, Dorf und Landwirtschaft, Bildungsregion Waldviertel, Marke Waldviertel, Förderung für Nahversorger.

In Anlehnung an die, im Vorfeld definierten, Themenfelder empfahl das ExpertInnenteam der Wallenberger & Linhard Regionalberatung GmbH in Kooperation mit con.os tourismus consulting der LEADER-Region Waldviertler Grenzland drei zentrale Folgeprojekte für die nächste LEADER Periode 2014 - 2020, um die Chancen, die dem demografischen Wandel inne sind, bestmöglich zu nutzen:

  1. „Langes Leben im Waldviertel“ – Pilotregion Waldviertler Grenzland
  2. Top - Ausbilder der Region
  3. Radparadies nördliches Waldviertel

Darüber hinaus sollen zwei aktivierende Querschnittsthemen bzw. -projekte weiter verfolgt werden, um die Sensibilisierung zu dem wichtigen Thema „Auswirkungen des demografischen Wandels“ weiter zu forcieren:

  • Junges Waldviertler Grenzland
  • iTreffpunkt Demografie

Die Bedeutung von Jugendbeteiligung in der Regionalentwicklung

Jugendliche in den Fokus von Demografie-Strategien zu rücken, ist ein wichtiger Puzzelstein in der aktiven Gestaltung des Demografischen Wandels, um Standorte zukunftsfähig zu machen. Die LEADER-Region Waldviertler Grenzland ist hier im Rahmen ihres Demografie-Checks mit gutem Beispiel vorangegangen. Im gesamten Prozess waren junge Menschen aufgerufen, ihre Meinungen einzubringen und sich am Projekt zu beteiligen. So soll die Region nicht nur FÜR, sondern MIT der jungen Genration weiterentwickelt werden.

Schon bei der Startveranstaltung im Oktober 2013 im Forschungs- und Kompetenzzentrum Großschönau (Foto 1) wurde jungen GemeindebürgerInnen Gehör verschafft. Und dieser Vorsatz wurde bis zum Projektende im Juni 2014 bei der Abschlusspräsentation in Vitis (Foto 2) eingehalten, im Rahmen derer SchülerInnen ihre Projektergebnisse vorstellten.

Auch bei den Szenarioworkshops im Jänner 2014 (Foto 3) waren VertreterInnen der Landjugend und ein Jugendgemeinderat mit dabei und brachten frischen Wind in die Diskussion.

SchülerInnen befragen SchülerInnen

Highlight der Jugendbeteiligung war das parallel stattfindende Schulprojekt. Dabei ging es um eine Motivbefragung zum Wohn- und Arbeitsstandort Waldviertel, die die SchülerInnen mit Unterstützung der Wallenberger & Linhard Regionalberatung erarbeiteten und durchführten.

Fünf 4. Klassen aus den Handelsakademien des gesamten Waldviertel (Gmünd, Horn, Krems, Waidhofen/Thaya und Zwettl) waren beteiligt. Das war durch die Unterstützung von KR Mag. Gerhard Preiß von der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft und durch Mag. Gernot Hainzl, Direktor der HAK Krems, möglich. Ist aber vor allem dem Engagement der fünf LehrerInnen zu verdanken, die dafür auch ihre Freizeit eingesetzt haben.

Gestartet wurde im September 2013, in dem Mag. Nina Sillipp und Gerhard Linhard (Wallenberger & Linhard Regionalberatung) jede Klasse zwei Stunden lang besuchten.

Die SchülerInnen wurden über Chancen - ihrer Chancen - und Herausforderungen des demografischen Wandels informiert, sie erhielten einen Überblick über das geplante Schulprojekt, gemeinsam wurden die Inhalte geschärft und ein Zeitplan erarbeitet. Sie hatten auch die Möglichkeit, in einer offenen Diskussion ihr Bild ihrer Heimat (ihres Bezirkes) vorzustellen, zu sagen was ihnen gefällt und was ihnen fehlt.

In den darauffolgenden Wochen wurde gemeinsam ein Fragebogen erarbeitet, abgestimmt, optimiert und getestet. Zu Weihnachten 2013 begann die Befragung, on- und offline.

Die detaillierten Ergebnisse der Motivbefragung können Sie in Band 4 des Endberichtes zu diesem Demografie-Check nachlesen. Zum Download unter www.waldviertlergrenzland.at

In der Motivbefragung ging es um persönliche Einschätzungen, warum Menschen ins Waldviertel ziehen oder hier bleiben und warum Menschen aus der Region wegziehen (wollen). Außerdem wurden Klischees und aktuelle Angebote des Wohn- und Arbeitsstandortes Waldviertel abgefragt. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Antworten der SchülerInnen und Studierenden gelegt.

Insgesamt haben aufgrund des Einsatzes der SchülerInnen 1.150 Personen teilgenommen. Diese lassen sich in zwei Gruppen einteilen: 60% SchülerIinnen und Studierende, 40% Erwerbstätige, Lehrlinge und PensionistInnen. Das Durchschnittsalter lag bei 18 Jahren.

Ein Schatz für die Regionalentwicklung

Die Ergebnisse der Motivbefragung zeichnen ein detailliertes und aussagekräftiges Bild von den Ansprüchen und Meinungen junger Menschen über die Region Waldviertel. Richtig eingesetzt und gut kommuniziert stellen diese Resultate eine wertvolle Grundlage für die Projekt-Arbeit der LEADER-Region Waldviertler Grenzland in den kommenden Jahren dar.

An den von den Jugendlichen wahrgenommenen Defiziten der Region sollte dringend GEMEINSAM gearbeitet werden. Außerdem zeigt die Befragung, dass die bestehenden Informationsdefizite unbedingt behoben werden müssen, um Imagekorrektur voranzutreiben.

Solche Befragungen und generell Jugendbeteiligung sind sehr zu empfehlen. Jugendliche haben einen speziellen Blick auf ihre Region und zeigen  besondere Ansprüche an einen attraktiven Wohnstandort. Sie sind eine wichtige Nutzer- und Zielgruppe und können viel Wissen in die Entwicklung der Regionen einbringen. Dazu gehört auch, dass sie kreativ sind, quer denken und ein "Das haben wir doch immer so gemacht" in Frage stellen. Außerdem sind sie auch Trendsetter, durch deren Lebensstile, Konsummustern, und Freizeit-und Medienverhalten sich zukünftige Entwicklungen vorausahnen lassen.

Nähere Infos zur Arbeit der W&L Regionalberatung erhalten Sie bei LEADER-Manager Ing. Mag. Martin Huber.

Auf einen Blick

Titel: Demografie-Check der LEADER-Region Waldviertler Grenzland
Auftraggeber: LEADER-Region Waldviertler Grenzland
Schwerpunkte: Demografischer Wandel, Jugendbeteiligung
Projektlaufzeit: 2013 - 2014

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