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Die Förderungen der NÖG


Josef Wallenberger und Ewald Brunmüller

Sie möchten wissen, wie Sie als Gemeinde, Regionsverband, Non-Profit-Organisation oder KMU im niederösterreichischen Grenzland von den Förderungen der NÖ Grenzlandförderungsgesellschaft profitieren? Wir stellen Ihnen das Förderangebot der NÖG vor: für wen es gedacht ist, was gefördert wird und wo die Vorteile sind.

Wer ist die NÖG?

Die NÖG gibt es schon seit 1975. Sie wurde vom Land NÖ und der Republik Österreich in Form einer Ges.m.b.H. gegründet. Beide Gesellschafter sind zu 50% am Stammkapital von € 14.534.566,84 (ursprünglich ATS 200 Mio.) beteiligt. Zwei Geschäftsführer und ein Projektkoordinator kümmern sich um die Geschäfte und werden dabei von zwei Assistentinnen unterstützt.

Es besteht eine Personal- und Raumunion mit ecoplus, Niederösterreichs Wirtschaftsagentur.

Hauptziel und Unternehmenszweck der NÖG ist es, die Wirtschaft im NÖ Grenzraum zu fördern. Das tut die NÖG auf verschiedene Art und Weise. Drei der wichtigsten und effektivsten Maßnahmen stellen wir Ihnen hier vor.

Wen fördert die NÖG?

Hauptzielgruppe für die NÖG-Förderungen sind kleine- und mittlere Unternehmen im produzierenden Bereich oder im Bereich der produktionsnahen Dienstleistungen. Unter letzteres fallen beispielsweise Transport, Maschinenwartung und Ähnliches. Allgemeine EDV- oder IKT-Dienstleistungen zählen übrigens nicht dazu. Letztendlich liegt die Beurteilung und Entscheidung darüber im Ermessen der NÖG.

Auch Gemeinden im NÖ-Grenzland zählen zur Zielgruppe der NÖG.

Investitionsfinanzierung für KMU

Das wichtigste Förderinstrument der NÖG ist ihr Angebot zur(Mit-)Finanzierung für Betriebsinvestitionen von KMU im produzierenden oderproduktionsnahen Dienstleistungsbereich.

Investitionen können beispielsweise die Errichtung von Betriebsgebäuden oder die Anschaffung von Maschinen sein. Es darf sich aber nicht um Ersatzinvestitionen (z.B. Austausch von alten oder kaputten Maschinen) handeln.

Die Förderung erfolgt in Form eines Kredits von bis zu 75 % der Investitionssumme zu sehr attraktiven Konditionen. In der Regel gilt eine Laufzeit von 8 Jahren, wobei die ersten 2 Jahre tilgungsfrei sind. Auch die Verzinsung ist hochattraktiv: 0,5 % für die ersten 5 Jahre und 3 % für die restlichen 3 Jahre.

Da die NÖG dazu verpflichtet ist, ihr Stammkapital zu sichern, ist in jedem Fall eine Bankgarantie erforderlich. Auf den ersten Blick mag das die Attraktivität dieser Förderung etwas mindern, aber Sie sollten auch die weiteren Vorteile beachten:

  • Die Zinssätze der NÖG sind aller Regel fix. Die NÖG kann sie zwar ändern, tut dies aber nur, wenn sich die Zinslandschaft wirklich gravierend ändert. Im Normalfall kann man davon ausgehen, dass der Zinssatzgleich bleibt.
  • Wenn Sie möchten, können Sie das Darlehen problemlosvorzeitig zurückzahlen. Während Banken in diesem Fall oft recht hohe Gebührenverlangen, zahlen Sie bei der NÖG gar nichts.
  • Die Formalitäten für die Beantragung einer NÖG-Finanzierungunterscheiden sich kaum von jenen, die Sie für einen Bankkredit brauchen. Wenn Sie also zusätzlich zu einem Bankkredit eine NÖG-Finanzierung möchten, haben Sie mit dem Antrag dafür kaum Mehraufwand.
  • Die NÖG berät Sie freundlich und kompetent und entscheidet relativ rasch. Das kann sie, weil sie schlanke Strukturen hat und die MitarbeiterInnen sehr erfahren sind. Die Entscheidungssitzungen für die Vergabe der Förderungen finden vierteljährlich statt.

 

Förderung von Beratung für Umstrukturierungs- oder Innovationsprozesse

Die NÖG fördert auch Kosten einer externen Beratung für Umstrukturierung oder für Innovationsprozesse. Wie bei den Investitionen besteht die Förderung aus einem sehr günstigen Finanzierungsangebot. Auch die Voraussetzungen (KMU im NÖ Grenzraum, max. 75 % der Kosten, Bankgarantie) sind dieselben. Die Laufzeitbeträgt aber nur fünf Jahre. Der Zinssatz beträgt 1 % für die gesamte Laufzeit und es gibt keine tilgungsfreien Jahre.

Ansprechpartner für die geförderten Finanzierungen der NÖG ist

Dr. August Wieland
Niederösterreichring 2, Haus A
3100 St. Pölten
E-Mail: noeg@ecoplus.at

Kostenlose Beratung bei Projekten mit wirtschaftlichem Potenzial

Neben den vorher beschriebenen Förderungen bietet die NÖG auch Gratis-Beratungen an, welche von uns –der Wallenberger und Linhard Regionalberatung – durchgeführt werden. Diese sollen Projekte im NÖ Grenzraum in der Startphase unterstützen, sodass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass diese Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Voraussetzung ist, dass das Projekt einen wirtschaftlichen Impuls für die Region verspricht.

Beantragen können Gemeinden, Regionsverbände, Non-Profit-Organisationen oder Unternehmen im NÖG Fördergebiet.Die Förderung besteht darin, dass die NÖG die Kosten für die Beratung direkt und zu 100 % übernimmt. Sie müssen also nichts vorfinanzieren.

Eine Beratung kann in der Regel zwischen 4 und 40 Stunden dauern – das hängt von der Komplexität der Aufgabenstellung ab. In begründeten Einzelfällen kann die Beratung noch verlängert werden.

Die typischen Leistungen im Rahmen einer Beratung sind:

  • Problemanalysen
  • Recherchen von Informationen und Daten
  • Workshops (Konzept, Moderation, Dokumentation)
  • Kurzkonzepte
  • Rentabilitätschecks und Machbarkeitsanalysen
  • Online-Umfragen
  • Herstellung von Kontakten zu den richtigen Leuten und Netzwerken
  • Beratung und Tipps für die Projektumsetzung
  • Kommunikationskonzepte
  • Texte für interne Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
  • Informationsvorträge

Wenn Sie sich für eine gratis NÖG-Beratung interessierten, dann schreiben Sie ein Mail mit Ihrem Anliegen an: infonet@grenzland.at. Wir führen dann mit Ihnen ein Erstgespräch, in dem wir die Aufgabenstellung klären und entscheiden, ob eine Beratung sinnvoll ist. Diese muss dann noch von der NÖG genehmigt werden, was in der Regel in 1-3 Tagen erledigt ist.

Weitere Projekte, die wir in letzter Zeit durch NÖG-Kurzberatungen unterstützen konnten

Waldviertler Partnerbetriebe, Positionierung Wirtschaftsstandort Waldviertel Mitte, Sommerlager Langau, Impulspaket Kleinregion ASTEG, Zwettl Co-Working-Space, Impulse der Landesausstellung 2017 in Pöggstall optimal nutzen, Nachnutzung Burg Laa, Infoveranstaltung Raumordnung des Vereins Interkomm, Branchenkooperation Nordlicht, Standortvermarktung Haugsdorf. Gartendorf Unterretzbach 2014, Lichtspiel Allentsteig, Anrufsammeltaxi Thayaland, Waldviertler Handwerker, Erweiterungsinvestition Minidampfbahn, ...

W&L Referenz: Gemeinsamer Wirtschaftsstandort GmündSchrems

Die Gemeinden Gmünd und Schrems haben innerhalb des Waldviertels eine wirtschaftliche Sonderstellung. Gemeinsam bilden sie das Rückgrat der industriellen Produktion im Waldviertel. Sie liegen auf der Achse zwischen Budweis und Wien und Nahe der Achse Linz-Prag. Außerdem sind sie gemeinsam mit Budweis und Freistadt Teil eines Dreiecks regional starker Wirtschaftsstandorte. Die beiden Gemeinden entwickeln sich immer mehr zu einem regionalen Zentrum in diesem Großraum.

Die Städte Gmünd und Schrems verfolgen daher schon seit einigen Jahren eine abgestimmte Standortpolitik. Gemeinsam haben sie aus drei Betriebsgebieten einen interkommunalen Wirtschaftspark entwickelt. Alle Flächen dieser drei Betriebsgebiete werden gemeinsam beworben und verwaltet. Sowohl die Kosten als auch die Erträge werden geteilt.

Bis es zur Kooperation in der heutigen Form kam, war einiges an Arbeit, Koordination und Abstimmung erforderlich. Nachdem die Grundlagen geschaffen wurden, wurde zunächst ein Standortprofil entwickelt. Dafür wurden Daten zusammengetragen und gut lesbar aufbereitet. Neben den üblichen Standortdaten wurde auch der Unternehmensbesatz erhoben und beschrieben. Auch wurden die Vorteile des Standortes für Unternehmen herausgearbeitet. Darauf aufbauend ging man daran, eine Marketingstrategie samt Corporate Identity und Werbelinie zu entwickeln. Das Ergebnis wurde in einem Standortfolder und einer Webseite veröffentlicht.

Gleichzeitig arbeitete man am Ausbau der Kooperationen mit weiteren Partnern. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsforum Waldviertel und dem Land NÖ wurde ein Positionspapier der Waldviertler Wirtschaft zum Thema Infrastruktur erstellt. Mit den Räumen Freistadt und Budweis ist man laufend bezüglich möglicher Kooperationen in Kontakt. Auch an einer Erweiterung der Standortkooperation um die Nachbargemeinde Hoheneich wird gearbeitet.

Dieser Prozess wurde von der NÖG, unterstützt von GF Josef Wallenberger, im Rahmen eines Beratungsprojektes begleitet.

Die NÖG unterstützte die beiden Städte bei der Entwicklung und Abstimmung zwischen den Gemeinden. Sie initiierte und ermöglichte die Gespräche mit den Nachbargemeinden und den Nachbarregionen Freistadt und Budweis. Auch bei der Erarbeitung des Standortprofils sowie bei der Entwicklung der Werbelinie inklusive der Texte für Folder und Webseite war die NÖG behilflich. Den Abschluss der Beratung bildete eine Pressekonferenz, bei dem die Ergebnisse einer großen Öffentlichkeit präsentiert wurden.

Autor: Ewald Brunmüller