Durch wirtschaftliche und demografische Entwicklungen entleeren sich viele Stadtkerne Österreichs nach und nach. Dass das nicht immer so sein muss, beweist Waidhofen an der Ybbs. Die Stadt hat die richtigen Wege zur Umsetzung eines Innenstandbelebungs-Konzeptes gefunden: Heute gibt es keine Leerstände in der Innenstadt von Waidhofen. Und ein weiteres großes Ziel: Mehr Innenstadtbewohner und -bewohnerinnen bis 2020. Dabei kommt auch das Kommunale Standort Informationssystem KOMSIS zum Einsatz.
Noch im Jahr 2005 standen in der Waidhofner Innenstadt ein Viertel aller Innenstadtgeschäfte (rund 2.400 Quadratmeter) leer. Damals wurden gemeinsam mit dem Stadtmarketing und der Einsetzung eines Innenstadtkoordinators die Kräfte erfolgreich gebündelt. Ein Miet- und Pachtzuschuss wurde eingeführt.
Mittlerweile sind alle Geschäftslokale in der Waidhofner Innenstadt voll. Rund 30 neue Betriebe haben sich angesiedelt, 18 Betriebe wurden erweitert oder übersiedelten. Die Verkaufsfläche ist um rund 14 Prozent gestiegen. Während zwischen 2006 und 2013 20 Millionen Euro an Kaufkraft verloren gingen, konnte man im selben Zeitraum 25 Millionen an Kaufkraft dazugewinnen. Das ergibt ein Plus von fünf Millionen an Kaufkraftzuwachs.
Dass das Leben in der Innenstadt Waidhofens attraktiv ist, wissen zwar jene 550 Menschen, die aktuell innerhalb der historischen Stadtmauern wohnen. Das ist aber den politisch Verantwortlichen der Stadt zu wenig. Sie formulieren ein sehr engagiertes Ziel und streben eine Verdoppelung der Innenstadtbevölkerung bis 2020 an. Bestätigung für die Richtigkeit dieser Zielvorgabe gibt es einerseits durch eine Studie der NÖ Wirtschaftskammer, die eine Kaufkraftstromanalyse niederösterreichischer Städte vornahm und bei der Waidhofen hervorragend abschnitt. Bei dieser Studie wurde auch die Lebensqualität in der Innenstadt abgefragt. Dabei wurden Faktoren wie Stadtbild, Gesamteindruck, Sauberkeit, Angebotsmix sowie Informations-Leitsystem für Pkw und Fußgänger von Kunden beurteilt. Bei diesem „City-Check" erhielt Waidhofen die Bestnote 1,9 im Mostviertel. Andererseits zeigen aber Untersuchungen, dass große Flächen im ersten und zweiten Stock vieler Altstadthäuser leer stehen und für Büros, Dienstleistungs- und Wohnzwecke verwendet werden könnten. Hier setzt ein Projekt an, das vom Architekturbüro w30 ausgearbeitet wird und Potenzial und Machbarkeit analysiert. Jedes Haus braucht einen „Maßanzug". HausbesitzerInnen sollen ins Boot geholt und motiviert werden, ihre Häuser für Wohnzwecke auszubauen. Mietfähige Bausubstanz soll hergestellt werden. Ein kostenloses Erstgespräch über Planungsmöglichkeiten von Innenstadthäusern soll dabei helfen.