Die Mitglieder und Partner der Industriellenvereinigung Niederösterreich trafen sich zum bereits vierten Industriestammtisch Waldviertel, dieses Mal in der Brauerei Zwettl. Anlass war, dass die Industriellenvereinigung NÖ, das Wirtschaftsforum Waldviertel und der Verein Interkomm ein nächstes Pilotprojekt auf Schiene bringen. Waldviertler Lehrlinge sollen im Rahmen eines grenzüberschreitenden Lehrlingsaustausch Erfahrungen in der Region Vogtland (Sachsen, Deutschland) sammeln.
Initiator Josef Wallenberger präsentierte zu Beginn die Eckpunkte und die bisherigen Ergebnisse der im Vorjahr abgeschlossenen Kooperation zwischen der Industriellenvereinigung Niederösterreich, dem Wirtschaftsforum Waldviertel und dem Verein Interkomm. Gemeinsames Ziel sei laut Wallenberger die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Waldviertel. „Das Waldviertel ist bekannt für seine hohe Lebensqualität, seine Natur und den sanften Tourismus. Dieses Bild müssen wir erweitern und neu definieren", unterstreicht Wallenberger.
Das Wirtschaftsforum Waldviertel habe zu diesem Zwecke die Initiative „Wirtschaft.Standort.Waldviertel" gegründet. „Denn das Waldviertel ist auch ein starker Produktionsstandort, der hochqualitative Arbeitsplätze bietet. Das Know-how der regionalen Industrie und ihrer Beschäftigten ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und gefragt." Einer der zentralen Standort-Assets sei das Personal, wie IV-Niederösterreich Geschäftsführerin Mag. Michaela Roither ergänzte und Zwettler-Geschäftsführer Mag. Schwarz bestätigte. „Die Waldviertler Industriemitarbeiterinnen und Industriemitarbeiter sind für ihre Loyalität und Treue gegenüber den Unternehmen bekannt. Selbstverantwortung, Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft der Beschäftigten sind tragende Säulen des Erfolgs der Waldviertler Betriebe", so Roither.
„Aufgrund der Geburtenrückgänge werden uns 2030 bis zu 15.000 Arbeitskräfte in der Region fehlen", stellte Wallenberger fest: „Es muss uns gelingen, die Abwanderung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Ballungsräume zu bremsen, indem wir das Waldviertel als Arbeits- und Lebensregion noch besser positionieren."
Ähnlich beurteilt die IV-NÖ-Geschäftsführerin die Situation: „Die Industrie wird in Zukunft dort erfolgreich sein, wo ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte vorhanden sind. Daher müssen wir alles daran setzen, dass die jungen tüchtigen Waldviertlerinnen und Waldviertler der Region erhalten bleiben." Einig war sich die Industriegruppe, dass dies nur gelingen wird, wenn der Jugend ein entsprechend attraktives (Arbeitsplatz-)Angebot gemacht wird. Aus diesem Grund habe man bereits beim Industriestammtisch im Vorjahr die Idee des grenzüberschreitenden Lehrlingsaustauschs geboren.
„Mit dem Vogtland haben wir eine Partnerregion für unser Pilotprojekt gefunden, mit der uns nicht nur die Kultur und die Sprache verbindet, sondern die ähnliche Herausforderungen wie das Waldviertel zu bewältigen hat", erklärt Wallenberger die Zusammenarbeit mit den Sächsischen Partnern.
Lars Beck und Marion Pässler vom Kreisamt Vogtland gaben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Industriestammtisches einen kurzen Überblick über die Region und stellten elf Unternehmen vor, die sich bereit erklärt haben, als Partnerbetrieb für den Lehr-lingsaustausch zur Verfügung zu stehen. „Wir denken, das ist eine großartige Möglichkeit für Unternehmen, sich als attraktiver Arbeitgeber mit internationalen Austauschmöglichkeiten zu positionieren", so Beck. Ähnlich beurteilt Christof Kastner, Obmann des Wirtschaftsforums Waldviertel, die Chancen eines solchen Austauschprogramms: „Die betriebliche Praxis hat uns gezeigt, dass internationale Austauschprogramme sowohl für das Unternehmen als auch persönlich für die jeweiligen Lehrlinge eine große Bereicherung sind. Daher unterstützen wir seitens des Wirtschaftsforums diese Initiative und stellen dafür eine Person zur Verfügung, die dieses Programm betreut. Damit wollen wir passgenaue Lösungen und Unterstützung für Unternehmen und Lehrlinge anbieten."