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Kremser Kamingespräch Spezial in Retz


Wallenberger, Doderer, Pröll, Griebler und Battisti

Eine namhafte Expertenrunde zur Regionalentwicklung diskutierte im Retzer Rathaus bei den Kremser Kamingesprächen Spezial. Anlass für die Diskussion war eine neue Studie über die Entwicklung des Retzerlandes. Regionalberater und Studienautor Josef Wallenberger war dabei!

Entwicklung des Retzerlandes

„In der Theorie ist die Entwicklung des ländlichen Raumes einfach, doch wir müssen es auch in die Praxis umsetzen können“, erklärte Dr. Erwin Pröll (LH a.D.) beim Kremser Kamingespräch Spezial am 14. Mai 2018 im Rathaus der Stadtgemeinde Retz.

Pröll zitierte unter anderem aus seiner Dissertation aus dem Jahr 1976 über die Entwicklung des Bezirks Hollabrunn. Aufhänger für die Diskussion war eine neue Studie über die Entwicklung des Retzerlandes. Gemeinsam mit dem Regionalberater und Studienautor Josef Wallenberger, dem Retzer Tourismusobmann Reinhold Griebler und der Komponistin Johanna Dodererdiskutierte Pröll über die Entwicklung der Region und die anstehenden Probleme.

Inputs der Experten

Dr. Erwin Pröll hob besonders die Wichtigkeit der Kunst und Kulturschaffenden hervor, die immer wieder neue Impulse in der ländlichen Entwicklung setzen.

Regionalberater Josef Wallenbeger erklärte, dass sich die Entwicklungen oft nicht planen lassen: „Mal führt der Zufall, mal die Geschichte Regie.“ Dem schloss sich auch der ehemalige Landeshauptmann an: „Gerade in der Zeit des Eisernen Vorhangs zeigte sich, dass man nicht alles planen kann. Ein halbes Jahr bevor dieser fiel, hätte sich niemand erträumt, dass das einmal passieren wird.“

Als Paradebeispiel, wie wichtig Kunst und Kultur für eine Region sind, war auch Johanna Doderer am Podium. Die Vorarlberger Komponistin wohnt seit einiger Zeit in Sitzendorf an der Schmida im Bezirk Hollabrunn und leitet dort die Kulturinitiative. „Ich versuche, in kleinen Schritten meinen Beitrag für eine erfolgreiche Zukunft zu leisten“, erklärte die Musikerin.

Auch Tourismusobmann Reinhold Griebler ist eine der treibenden Kräfte im Retzerland. Er ist verantwortlich für Initiativen wie das Kürbisfest, die Retzer Weintage und die Bewerbung für die grenzübergreifende Landesausstellung mit der tschechischen Partnerstadt Znaim.

Weiterarbeiten

Die Teilnehmer.innen am Podium waren sich einig, dass das Verhindern der Abwanderung und das Halten von jungen Arbeitskräften in der Region, zwei der wichtigsten Herausforderungen sind. Nach der Aufbauarbeit der vergangenen Jahre müsse jetzt eine zweite Entwicklungsstufe einsetzen. „Die nächste Generation muss die Glut weitertragen und mit starken Visionen die Region nach vorne bringen“, appelliert Erwin Pröll am Ende der Diskussion.

Wallenberger über die Wichtigkeit von Pionierarbeit

Chancen müssen aufgegriffen werden. Und so ist Regionalberater Josef Wallenberger überzeugt davon, dass Pionierarbeit Retzer Land facettenreicher gestaltet hat.

Als Beispiel nannte er den Kauf des Althofes vom Retzer Bürgermeister, den er sicherlich nicht durchgezogen hätte, wenn er seine Überlegungen allein auf ökonomische Berechnungen gestützt hätte. 

Die Arbeit von Pionieren habe das Retzer Land trotz der „hohen Meinungskonstanz“ – Wallenberger vermeidet das Wort „stur“ – facettenreicher gestaltet. Man habe Visionen verfolgt, ohne Risiken zu berechnen.

Weiterentwicklung sei dann im Zusammenspiel zwischen dem Land NÖ und engagierten Personen möglich. „Kulturschaffende Querdenker haben eine enorm große Bedeutung, wenn man sich auf sie einlässt.“