Durch die Bildung eines Gesundheitsnetzwerkes im Waldviertel soll eine effiziente, wohnortnahe Versorgung, eine Entlastung des Gesundheitssystems und ein besseres Behandlungsergebnis für jede und jeden gewährleistet werden. Das Projekt, an dem GF Josef Wallenberger mitarbeitet, präsentierte Landesrat Schleritzko am 27. November 2024 in St. Pölten.
Gemeinsam mit Doris Behrens von der Donau Universität Krems, Allgemeinmedizinerin Monika Steinkellner und Bürgermeister Günther Kröpfl (Pölla) präsentierte der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko das neue Pilotprojekt „Gesundheitsregion Waldviertel“ – „ein Projekt vom Waldviertel fürs Waldviertel“.
Damit wolle man aktuellen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, alternde Bevölkerung, steigende Kosten und hohe Erwartungen der Bevölkerung „an eine medizinische Gesundheitsversorgung auf Spitzenniveau überall für jeden und jede“, entgegenwirken und „innovative Lösungsansätze finden, die für die kommenden Jahrzehnte Bestand haben“, sagte Schleritzko eingangs. Erklärtes Ziel sei „eine effiziente, wohnortnahe Versorgung, eine Entlastung des Gesundheitssystems und ein besseres Behandlungsergebnis für jede und jeden.“
Ein engmaschiges Gesundheits-Netzwerk von Prävention über die Ärzte und Ärztinnen im niedergelassenen Bereich, in den Kliniken, bis hin zu Community Nurses, Tele-Medizin und den Gemeinden werde Vorteile für alle bringen, zeigte sich der Landesrat überzeugt und führte drei maßgebliche Ziele an:
Erstens „die Bündelung bestehender Angebote und die Stärkung der Zusammenarbeit in einem Gesundheits-Netzwerk.“ Dabei wolle man Synergien aller Akteure nutzen, um Versorgungslücken zu schließen. Zweites Ziel sei, „das Gesundheitssystem entlasten und die bestmögliche Versorgung am geeignetsten Ort gewährleisten und damit am Ende der Kette auch die Kliniken entlasten“ und drittens wolle man direkt auf Gemeindeebene ansetzen, um die Eigeninitiative und Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken und damit die Prävention. „Dabei spielen Initiativen wie etwa die ,Gesunde Gemeinde von Tut gut!´ oder die Community Nurses als erste Anlaufstelle mit einer Lotsenfunktion im Gesundheitsbereich eine zentrale Rolle“, erklärte er.
Erster Schritt zur Umsetzung sei nun eine Analyse vom Ist-Stand, dieser folge ein Arbeitsgremium aus Gesundheitsexpertinnen, -experten und Gemeindevertretern, „und im dritten Schritt werden konkrete Maßnahmen umgesetzt wie zum Beispiel die Einführung von Telemedizin-Angeboten und der Bereitstellung von Personen die durch den Dschungel des Gesundheitssystems bestmöglich leiten sollen.“
Das Waldviertel habe man ausgewählt, da es aufgrund der demografischen Entwicklung besonders gefordert sei, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit groß sei, „zahlreiche bestehende Initiativen bereits eine solide Basis bilden und die Region mit mehreren Kliniken, acht Reha-Einrichtungen, über 500 Ärztinnen und Ärzten sowie 13 Pflegeheimen eine ideale Grundlage bietet“, unterstrich Schleritzko.
Doris Behrens von der Universität für Weiterbildung in Krems sprach von einem herausfordernden Projekt, bei dem es im Wesentlichen darum gehe: „Wie kann ich in einer Region eine effektive und nachhaltige Gesundheitsversorgung sicherstellen, die den Menschen in den Mittelpunkt stelle.“ Behrens führte u.a. das Ziel der Systemanalyse aus, welches sei, „jene Hebel zu finden, die notwendig sind, um nachhaltig gestalten zu können und das bei gleichbleibender oder sogar besserer Qualität.“ Der Schritt der Systemanalyse sei wichtig, unterstrich sie, „sonst haben Maßnahmen oft nur temporäre Effekte und es können Ineffizienzen entstehen, die Ressourcen verschwenden.“
Monika Steinkellner, die 32 Jahre lang eine Kassenordination führte, erklärte: „Hausärztinnen und Hausärzte sind die vertraute Anlaufstelle im Krankheitsfall. Zudem ist der Hausarztkontakt die kostengünstigste Behandlungsvariante im Gesundheitsbereich.“ Die Basisversorgung in der Allgemeinmedizin sei an einen kritischen Punkt gekommen, führte sie aus, u.a. „aufgrund unbesetzter Kassenstellen, wodurch von Krankenhäusern ausgelagerten Leistungen nicht mehr übernommen werden können oder auch zusätzlichem bürokratischem Aufwand.“
Günther Kröpfl, Bürgermeister aus Pölla, ist Teil des Arbeitsgremiums im Pilotprojekt „Gesundheitsregion Waldviertel“ und Sprecher für über 60 Waldviertler Interkomm-Gemeinden. Er führte aus, welche Projekte zur Entlastung des Gesundheitsbereiches man aktuell schon in den Gemeinden umsetze. Kröpfl betonte: „Unser erklärtes Ziel in den Gemeinden ist, dass die Menschen so lange als möglich in ihrer Heimatgemeinde und ihrem Zuhause leben und alt werden können.“