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Wallenberger bei WBF-Impulstag


25 Jahre Wohnbauforschung Niederösterreich

Mit dem Impulstag am 6. Oktober 2016 feierte die NÖ Wohnbauforschung im NV Forum in St. Pölten ihren 25 Geburtstag. Im ersten Beitrag stellte GF Josef Wallenberger das Projekt „Wohnen im Waldviertel" vor, das gemeinsam mit dem Verein Interkomm Waldviertel, einer Vereinigung von 60 Gemeinden, das mittlerweile veraltete Bild des Waldviertels aufbrechen will.

25 Jahre Wohnbauforschung

Die NÖ Wohnbauforschung befasst sich nun schon seit über 25 Jahren stets am Puls der Zeit mit einschlägigen Fragen rund um das Thema Wohnen.

In ihrer Begrüßung betonte LH-Stv. Mag. Johanna Mikl-Leitner, dass vieles, das heute den Wohnbau in Niederösterreich prägt, in den Ergebnissen der Wohnbauforschung wurzelt. Sie ist damit ein wichtiges Instrument geworden, Trends zu erfassen und Zukunftsvisionen zu erarbeiten und hat damit zur Vorreiterrolle von Niederösterreich in vielen Aspekten des Wohnens beigetragen. Dies macht sie zu einem wesentlicher Impulsgeber im mitteleuropäischen Raum und garantiert die kontinuierliche Befassung mit aktuellen Themen.

Dr. Andreas Windsperger, Projektbegleiter der Wohnbauforschung, bilanzierte die letzten 25 Jahre. Er zeigte dabei die Forschungsschwer­punkte, wesentliche Ergebnisse und  die bearbeitenden Forschergruppen auf. Die Themen zielen auf den Wohnbau und die Wohnungssanierung sowie auch der Siedlungsentwicklung und Ortskernrevitalisierung ab. Im Besonderen wurden in den letzten Jahren dadurch Förderschienen wie das Betreute Wohnen, das Junge Wohnen und das Familienwohnen geschaffen. Darüber hinaus wurden auch neue Technologien bearbeitet, die zur Nachhaltigkeit beitragen und die Umwelt schonen. Neben aktuellen Themen wie der sozialen Integration wird verstärkt Wohnen als Grundbedürfnis gesehen, das für alle leistbar zu machen und dies auch zu erhalten ist, was in Projekten mehrfach bearbeitet wird.

Repräsentative Projekte

Anschließend wurden mit aktuellen Projekten aus verschiedenen Themenbereichen die Charakteristik und die Wirkungen der Wohnbauforschung illustriert.

Im ersten Beitrag stellte Josef Wallenberger das Projekt „Wohnen im Waldviertel“ (bzw. "Wohntraum Waldviertel" = Arbeitstitel) vor, das gemeinsam mit dem Verein Interkomm Waldviertel und 56 teilnehmenden Gemeinden das mittlerweile veraltete Bild des Waldviertels aufbrechen will. Mit einer gemeinsamen Vermarktung konnte das Image die Region hin zu einem attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort geändert werden. Dadurch wurde die bisher negative Bevölkerungsentwicklung umgekehrt und erstmalig eine positive Entwicklung der Bevölkerungszahl erzielt.

Arch. Dr. Paul Rajakovics präsentierte gemeinsam mit Arch. DI Irene Ott-Reinisch (beide TU-Wien) das Projekt „Anders günstig“, in dem im Zuge des Studiums der Architektur an der TU-Wien von Studenten neue Zugänge zur Schaffung von kostengünstigem Wohnraum exemplarisch in 5 Gemeinden erarbeitet wurden. Auf Basis hoher architektonischer Qualität wurde der Bezug zum jeweiligen sozialräumlichen Kontext bearbeitet und die Ergebnisse den Gemeinden vorgestellt.

Dr. Daniela Trauninger von der Donau Universität Krems zeigte Ergebnisse der „Begleitenden Evaluierung und Qualitätssicherung der NÖ Wohnbauförderung“. Sie betonte die positive Entwicklung bei den Gebäudedaten und Heizungssystemen und wies auf die Vorreiterrolle von Niederösterreich beim Ausstieg aus fossiler Energie hin. Die wünschenswerte Entwicklung hin zu verdichteten Wohnformen erfordert qualitätsvollen verdichteten Wohnbau, für den sie Beispiele aus Niederösterreich zeigte.

Die Diskussion

In der abschließenden Diskussion waren auch Dir. Alfred Graf, GEDESAG und Dir. Manfred Damberger, WAV gemeinsam mit LHStv. Mag. Johanna Mikl-Leitner am Podium. In der angeregten Diskussion wurden aktuelle Herausforderungen für die zukünftigen Schwerpunkte der NÖ Wohnbauforschung angesprochen.

Das speziell in Niederösterreich vorherrschende Eigenheim wird einerseits als Zersiedelung der Landschaft gesehen, andererseits entspricht Wohnungseigentum dem Bedürfnis der Bevölkerung, und stellt auch eine Vorsorge für ein sorgenloses Alter dar, sodass die weitere Steigerung des Eigenheimanteils von Mag. Johanna Mikl-Leitner als ein politisches Ziel gesehen wird.

Von allen Diskutanten wurde betont, man könne Stadt und Land nicht gleich sehen und solle auch nicht die Lösungen nur in den Städten suchen, auch wenn es dort einfacher wäre. Für florierende Gemeinden werden Angebote für Familien empfohlen, sie stellen eine wesentliche Investition in die Zukunft dar. Weiters wurde auch die notwendige Flexibilität beim Umgang mit Bauordnung und Raumordnung herausgestrichen. Jedenfalls stellt die Zunahme der Wohnflächen eine Herausforderung für die Zukunft dar, der mit unterschiedlichen Mitteln begegnet werden kann. Hier laufen auch bereits Projekte der Wohnbauforschung in Richtung Nachverdichtung, Wohnraumpotenzial­erhebung sowie auch Ortskernbelebung und Nachverdichtung.

Broschüre anfordern

Eine Bilanz über 25 Jahre Wohnbauforschung ist nun in Form einer Broschüre erhältlich, die kostenlos angefordert werden kann mit email an: andreas.windsperger@indoek.at.