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Erfahrungen mit TYPO3 Neos – Das „Next-Generation Open Source CMS“


Für den Relaunch unseres Internetauftritts regionalberatung.at entschlossen wir uns, die neue Webseite mit dem CMS TYPO3 Neos zu realisieren. TYPO3 Neos ist eine Weiterentwicklung des populären und kostenlos verfügbaren Content Managment Systems TYPO3 CMS, das wir seit Anfang der 2000er Jahre einsetzen. Ein CMS ist eine Software, mit der man Internet-Webseiten aufbauen und pflegen kann.

TYPO3 Neos – Was ist so revolutionär daran?

Neos will die Veröffentlichung von Texten, Bildern und Videos vereinfachen. Die Macher versprechen ein CMS der "nächsten Generation", dessen intuitive Bedienung die Arbeit von RedakteurInnen erleichtern soll.

Webseiten einfach und intuitiv bearbeiten

RedakteurInnen können mit einem „In-Page-Editor“ direkt auf der Website Inhalte verändern. Die Textwerkzeuge sind aus gängigen Textverarbeitungsprogrammen bekannt. Auswirkungen der Änderungen sind sofort für alle Bildschirmgrößen sichtbar. Hierfür haben die TYPO3-EntwicklerInnen die Benutzeroberfläche stark vereinfacht und auf das Wesentliche reduziert. RedakteurInnen können auch ohne Training sofort damit arbeiten.

Änderungen sind nicht gleich öffentlich

Änderungen werden nicht sofort übernommen, sondern müssen in einem zweiten Schritt veröffentlicht werden. Somit können Änderungen leicht wieder rückgängig gemacht werden, ohne dass sie je auf der Live-Webseite erschienen sind.

Arbeitsbereiche mit eingeschränkten Rechten

Ab der Version 2.0 ist es möglich, mehrere Arbeitsbereiche einzurichten. Jeder Arbeitsbereich hat eigene Berechtigungen. So kann man sehr gut steuern, wer welche Teile einer Webseite bearbeiten kann.

Eigenes Entwickler-Framework

Unter der Oberfläche von Neos verbirgt sich TYPO3 Flow, ein komplett neues und innovatives Framework. Dabei handelt es sich um ein auf den modernsten Entwicklungsstandards basierendes Programmiergerüst. Dieses kann unabhängig vom CMS für Web-Projekte eingesetzt werden. Die TYPO3 Neos EntwicklerInnen haben dieses Framework eigens geschaffen, da kein auf dem Markt verfügbares Framework den Ansprüchen von Neos gerecht wurde.

Mit TYPO3 Flow wurde auch unsere aktuelle Version des Kommunalen Standort Informationssystem KOMSIS entwickelt. Der große Vorteil daran ist, dass man alle Funktionen von KOMSIS ohne nachträgliche Anpassungen in andere(neue) Neos-Systeme übernehmen kann. Diese Systeme können somit einfacher und günstiger entwickelt werden.

Unsere ersten Erfahrungen mit Neos

Pro:

  • Intuitives Bedienungskonzept
  • Neos bietet bei der Seitengestaltung maximale Flexibilität. Eine Seite lässt sich nach dem Bausteinprinzip aus verschiedensten Inhaltselementen zusammensetzen.
  • Bearbeitung von Bildern (zuschneiden, verkleinern … ) direkt im CMS möglich
  • Performanter Seitenaufbau
  • Suchmaschinenfreundliche Seiten
  • Multi-Channel-Publishing – die Ausgabe von ein und demselben Content in die verschiedensten Kanäle (Desktop, Mobile, Print, Twitter ...)
  • Moderne, zukunftsorientierte Softwarearchitektur
  • Keine Lizenzgebühren (Open-Source-Software)

 

Contra:

  • System ist beim Bearbeiten von Inhalten langsam
  • Funktionsumfang der Medienverwaltung ist derzeit noch ungenügend
  • Nervenaufreibende Systemfehler, die mitunter zum Verlust von Seiteninhalten führen
  • Es gibt noch wenige Erweiterungen (Pakete)
  • Noch zu wenige Anleitungen und How-Tos
  • Schwieriger Einstieg für EntwicklerInnen bedingtdurch den hohen Funktionsumfang und die neue Skriptsprache
  • Derzeit (Version 1.2) noch rudimentäre Nutzerverwaltung(Rechte / Rollenkonzept)

 

Fazit

TYPO3 Neos versteht sich nicht als Nachfolger von TYPO3 CMS. Es schlägt in vielerlei Hinsicht völlig neue Wege ein und ist damit wohl eines der innovativsten CMS.

Es muss jedoch auch gesagt werden, dass das ambitionierte Projekt in der von uns getesteten Version 1.2  noch an vielen Kinderkrankheiten leidet. Und das obwohl die Entwicklergemeinde bis zur ersten 1.0 Release Ende 2013 über sieben Jahre Entwicklungsarbeit investiert hat.

Vom Funktionsumfang her kann Neos mit TYPO3 CMS bei weitem nicht mithalten. Für den großen Bruder gibt es tausende Erweiterungen. Das Konzept des zugrundeliegenden Frameworks TYPO3 Flow mit seiner mächtigen Skriptsprache macht jedoch ohnedies viele dieser Erweiterungen überflüssig. Datenstrukturen, die vormals aufwendig programmiert werden mussten, können mit Neos deutlich einfacher konfiguriert werden. Darin steckt ein großes Potenzial für die Zukunft des Systems. 

Empfehlung

TYPO3 Neos richtet sich eher an Agenturen und erfahrene EntwicklerInnen. Wer schnell einen kleinen Internetauftritt verwirklichen möchte, der bleibt besser bei WordPress, Joomla, Contao und Co.

Wer dennoch nicht vor dem Einsatz von Neos zurückschreckt, dem empfehlen wir noch etwas zu warten. Es bewahrheitet sich wieder einmal das Sprichwort „Traue keiner Software unter Version 2.0“. Die Release 2.0 verspricht zahlreiche Verbesserungen und neue Features.

Autor: Winfrid Meingast